2022 Gesummt

Weil es aus unerfindlichen Gründen normal ist, Jahresrückblicke schon Anfang/Mitte Dezember oder noch eher rauszuhauen, gibts hier eine objektiv zu späte – und deshalb schon bei Veröffentlichung an Reiz verlorene – Senfdazugabe.

Garantiert hab ich was vergessen ¯\_(ツ)_/¯

Zeit, ein paar Riffs durchs AUX-Kabel zu jagen.

(Die Reihenfolge ist ohne Aussage)

 


 

Demo von The Clue

[2022, Denver CO – USA]

Diese feine Aufnahme hat mich dem Egg-Punk in diesem Jahr einen gewaltigen Eierwurf nähergebracht. Achtung! Macht absolut süchtig.
*Für diesen Kommentar ist kein HühnerEIgentum beschädigt worden.

 


 

Mondmenschen EP von Ostseetraum

[2022, Berlin GER]

Ein weiteres kühl-bodenständiges Release von Ostseetraum (das natürlich absolut brilliant ist).
Der Soundtrack zur utopischen Version eines Berlins, in der zuckersüße weirdness sich die Straßen zurückerobert hat und alles nicht mehr so beschissen ist.

 


 

untitled von пекин

[2022, ISR]

Wollte mir eine Person erzählen, es gäbe da draußen ein extravagantes crossover aus coldwave/post-punk und skramz, wäre ich wahrscheinlich verdammt begeistert aber vermutlich nicht weniger im Stirnrunzel-Modus.
Der Spagat aus dieser Mischung schiene mir wie ein krasses Bodenturnkunststück in einer überfüllten Turnhalle voller Einflussmöglichkeiten.
Vermutlich kam es mir deshalb auch nie in den Sinn, dass sowas überhaupt existieren könnte. Umso erfreuter war ich, als mir пекин an die Ohren gekommen ist (und ich nicht anders konnte, als die Songs tagelag zu hören).
Bei diesem kleinen Release läuft verdammt viel richtig und ich bin selten einer solchen musikalischen Freshnezz begegnet.

 


 

wo du weniger oft weinst von Wrackspurts

[2022, Leipzig GER]

Endlich eine neue Wrackspurts Platte! Super angenehme Lieder, die es schaffen eine Gefühlsmischung aus Fern- und Heimweh gleichzeitig auslösen.
Zusätzlich wird der Gedanke greifbarer, dass es zwischen Luft (fern menschlicher Wahrnehmung) auch knistern und leuchten kann.

 


 

П​о​м​у​т​н​е​н​и​е von ШТАЗИ

[2022, Moscow RUS]

Wenn sich eine russische Band nach dem Stasi-Apparat der ehemaligen Zone benennt, kann das nur ein reinstes Abhörskandal werden (dieses mal im positiven Sinne). Absolut flott und Gя00vy – ausnahmslos eine Hitparade, die allen ehemaligen IMs das Fürchten lehrt.

 


 

Motion Pictures Regime von Filmmaker

[2022, Medellin CO]

Düster Noir Dark Dirty Keller Lichter Keine Lichter. Irgendwie so lässt sich das Hörspektakel beschreiben. Mal abgesehen davon, dass Filmmaker schon mit etlichen Releases die Welt erheiterte und trotz absolut verschärfter Drop-Frequenz annähernd nie was Blödes veröffentlicht. Auch hier: Eine verspukte Achterbahnfahrt für jeden tanzverseuchten R4V3.

 


second ep von the only traces left of sunken ships

[2022, Málaga ESP]

Sau solide 3M0 EP mit selektiven Ausrastern. Die melancholische Küstenwärme Málagas lässt sich durch die Musik spüren (kp wie die sich anfühlt, aber so stelle ich sie mir vor).
Schickes Artwork und Stylizing.

 


 

motionless, watching you von Sadness

[2022, Saint Louis MO – USA]

Etwas gemogelt: Die beiden Songs erschienen schon 2021 aber bekamen 2022 ein physisches Release. Als 1-Personen-Band ist es umso wahnsinniger, was für ein Aufwand hinter der Musik steckt. Neben Sadness gehören zu Damián Ojeda auch noch die Projekte Life, Comforting und Kaskaskia. Wie es machbar ist, mehrere Songs in rau abgestimmter Weise in einen Titel zu verfrachten? Hier ist die Antwort. Die drückende Mischung aus Shoegaze, Black Metal, Emo und Post-Punk verschmilzt in gewaltige Epos von Liedern, die an Einzigartigkeit nicht zu überbieten sind.

 


 

Coexist von Shallov

[2022, Bratislava SK]

Dieses Musikvideo ist der absolute Wahnsinn. Der Song ebenfalls. Selten macht es Sinn beides zu kombinieren und meistens wirkt es so, als würde der alten MTV Tradition halber einfach irgendwas zusammengewurschtelt werden, was letztendlich zu einem relativ entbehrlichen Streifen führt. Shallov heben sich mit ihrem Video zu Coexist davon ab. Bis zum Mond und noch weiter.

„Men invented arm wrestling so they could hold hands and look into each other’s eyes.

 


 

Ab hier alle älteren Veröffentlichung, die 2022 gekickt haben

 


 

Those Things We Tomorrowed von Neev

[2014, Memphis USA]

Wer mich kennt wird trotzdem nicht wissen, dass ich einer besonderen Schwäche für jazzy skramo erliege (weil ich das noch nie erzählte).
Neev trifft mit ihrer Musik genau diesen Nerv (haha) und ist dabei auch noch authentisch heiter und experimentell. Natürlich nicht ohne an S4dn3ss einzubüßen.

 


 

second nail von a fine boat, that coffin!

[2006, Lübeck GER]

Bleiben wir beim jazz skramz und fahren fort mit a fine boat, that coffin! Damit lässt es sich wahrscheinlich besonders schaurig übers Wasser schippern. Yeah..
Peoplez, die gern „progressive“ oder „hardcore“ in ihren Genre-Lieblingsschubladen verstecken, könnten sich hieran durchaus erfreuen *aus dem Fenster lehn*
Gebt uns das Fernsehen und ein Auto, aber erlöst uns von der Freiheit.“ (Bester Non-Mukke-Einspieler, den ich seit langem gehört habe)

 


 

Even A Worm Will Turn von Senza

[2019, Eugene OR – USA]

Dieses Album erweckt mit seinen lebensbejahenden Melodien, sanftem Schlagzeugspiel und verträumtem Gesang das Positive dieser Welt zum Leben und umschließt eins mit wohliger Behaglichkeit. Am besten einen Tee dazu trinken.

 


 

Dance Tonight! Revolution Tomorrow! von Orchid

[2000, Amherst MA – USA]

OMG wie diese Platte so lange an mir vorbeigehen konnte ist mir im Nachhinein echt ein Rätsel lol. Weiß nicht was ich dazu sonst noch sagen soll, ist halt 1 nices skramz Album und scheint auch bei der Gang ordentlich eingeschlagen zu sein wie ein M3te0riT from outer SP4C3. Nachdem es den Weg auf meinen MP3 Player fand, lief es auf und ab und steckt seitdem dort fest; wird von allen Synapsen wie ein außerirdischer Monolith angebetet und verehrt. Greetz von eurem Rifflcopter-Nietzsche, dessen Katze sich in Rauch aufgelöst hat <3

 


 

The Heat Death Of The Universe von Off Minor

[2002, New York USA]

Die blanke Kombination aus Aufgebrachtheit und eleganter Atempausen machen The Heat Death of The Universe zu was Besonderem. Dazu noch ein Hauch Jazzn3ss und diese Mische knallt besser als alle Fanta-Korn Drinks auf sämtlichen Dorffesten zusammen. Eins der liebsten skramo Werke.

 


 

Territorios von Tenue

[2021, A Guarda ESP]

Territorios; ein von Vielfältigkeit durchwachsener Song, der geschmeidige 29 Minuten umfasst und das komplette Album von Tenue füllt. Damit ist ihnen ein G3nieSwip3 gelungen. Hinter der Musik steht die Band für herrschaftsfreie Konzepte und Visionen, die sich in Texten und Lebensart wiederspiegeln. Authentizität in ihrer reinsten Form.

 


 

WESTKUST von WESTKUST

[2019, Gothenburg SE]

Zum Abschluss der Liste ist hier noch eine eingängig-schöne Soundwand. Gebaut aus Indie-Gerocke und Shoegaze von Westkust aus Schweden. Verziert mit melodiösem Klargesang und einem knalligem Cover, wird es auf dem Audioabspielendgerät deiner Wahl serviert. Ha så kul!